Adieu Tristesse! Na gut, manchmal ist es noch ziemlich kühl und grau und nass. Aber egal. Endlich ist Frühling. Worauf wollen wir warten?
Wir wollen Licht und Luft und eine neue Leichtigkeit des Seins. Wenn es noch kalt ist, werfen wir eben einen Mantel über. Nein, keinen dicken und dunklen Wintermantel, sondern einen hellen und hübschen für den »Übergang«. In jedem Frühjahr gibt es überall zauberhafte Modelle.
Für den »Spring Style« ist ein Mantel nahezu unverzichtbar. Mit einem Mantel ist man immer »angezogen«, mit einem Mantel wird jeder Look komplett. Man kann ihn über leichten Blusen und Shirts tragen, über zarten Röcken und Kleidern. Ein heller Mantel über einem Blumenkleid? Im Frühjahr wunderschön.
Aus Brokat oder Spitze? Mit Karo oder Sixties-Print? Ein Mantel ist immer ein »Statement piece«.
Vergangene Woche traf ich in München eine elegante neunzigjährige Dame in einem beigen Kostüm mit schwarzem Pullover, schwarzer Handtasche und beige-schwarzen Schuhen. Über den Schultern einen passenden Mantel. Altmodisch? Ganz und gar nicht. Eher beeindruckend. Und Beige mit Schwarz ist ja ohnehin ein ewiger Klassiker.
Ein definitiv zeitloser »Übergangsmantel« ist der Trench. »Erfunden« wird er für die britischen Soldaten im Ersten Weltkrieg, zum kultigen »Fashion-Item« avanciert er in den 60er Jahren. Catherine Deneuve trägt ihn in »Die Regenschirme von Cherbourg«, Brigitte Bardot auf ihren Spaziergängen in Paris. Audrey Hepburn trägt ihn in »Frühstück bei Tiffany«, Jackie Kennedy auch zu offiziellen Auftritten.
Der Trenchcoat braucht selbstverständlich keine prominente Unterstützung. Er ist ebenfalls ein Klassiker und in jedem Frühjahr wieder neu. Er geht zu Jeans und Kleidern, zu Kostümen und Anzügen und überhaupt zu allem, sogar zur Abendrobe. Ein Allrounder und immer wieder aktuell.
Blumen? »Spring Flowers» sind kein Trend, sondern kommen in jedem Frühjahr wieder – so zuverlässig wie die ersten Blumen im Garten oder im Park. Auf Röcken und Kleidern und Mänteln.
Angeblich lebt die Mode von »Trends«, in Wirklichkeit aber lebt sie von der Wiederholung. Auch wenn jede Saison in jedem Jahr ein wenig anders aussieht. Die Blumen bleiben. Die Mäntel auch.
»Older ladies in their Sunday best… «. Der Designer Erdem Moralioglu hat die Blumenprints aus dem Schrank der Großmutter für eine junge Generation interpretiert. Die blassen Farben scheinen aus einem anderen Jahrhundert, sind aber absolut zeitgemäß. Bei noch eher verhaltenen Temperaturen kombiniert Erdem die Blumen zum Blazer oder zum Kostüm.
Apropos Wiederholung. Ich liebe in jedem Frühjahr das Chanel-Jäckchen aus hellem Tweed. Es ist schlicht und warm, lässig und stylisch. Vor allem zu Jeans und Slingbacks.
Die Tweed-Jacke muss natürlich keineswegs von Chanel sein. Auch wenn »Mademoiselle« sie schlechterdings erfunden hat. Cocos erstes Tweed-Kostüm, das sie 1954 bei der Eröffnung ihres Pariser Modesalons zeigt, kommt übrigens bei der europäischen Modepresse nicht an. Im Gegenteil. Es wird als »altbackenes Nähwerk einer aus dem vorigen Jahrhundert übriggebliebenen Spießbürgerin« geschmäht.
Nur die Amerikaner sind sofort begeistert. In kürzester Zeit wird das Tweed-Kostüm zum Standard der eleganten Modewelt. Dass der Tweed ursprünglich dem schottischen Landadel und seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen wie Reiten, Jagen oder Fischen vorbehalten ist, trägt in der Neuen Welt nicht unmaßgeblich zu seinem Erfolg bei.
Bis heute ist die Jacke, vor allem in Marineblau oder in hellem Grau, Sand oder Rose, ein ideales Frühlings-Outfit. Entwickelt wird der Tweed nämlich als Schutz vor der Witterung im eher rauen Klima der britischen Inseln. Und das kennen wir schließlich auch.
Beitragsbild © Inez & Vinoodh / Miu Miu Spring/Summer 2013 ad campaign
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt